Clean Monday

Der Herbst sollte ganz im Zeichen des Wohlbefindens stehen, deshalb befassen wir uns heute mit einer weniger bekannten Version der römischen Thermen.

Der Name, das arabische Wort "hamam", bedeutet übrigens "wärmen" und bereits die Sultane am Bosporus waren begeisterte Gäste dieses orientalischen Badevergnügens, denn Hamams entstanden im 8. Jahrhundert am Jordan, kamen dann auch nach Syrien und waren schlussendlich vor allem in der Türkei zu finden. Im Gegensatz zu ihrem römischen Pendant, wo man das Angenehme mit dem Gesellschaftlichen verband, stand das Hamam immer im Zeichen der Stille und genussvoller Zurückgezogenheit. Aber was jetzt genau ein Hamam ist und warum der Wasserdampf mit exotischen Aromen und angenehmer Strahlungswärme so gesund ist, erfahrt Ihr im heutigen Clean Monday.

 

Hamam als Badeerlebnis:

Ein orientalisches Hamam ist in vier abfolgende Räume geteilt, das hat gute Gründe, denn durch die langsam ansteigende Temperatur wird der Kreislauf durch die stetige Erwärmung nicht so sehr belastet. Für einen wohltuenden Aufenthalt im Hamam, sollte man sich zwischen 20 und 30 Minuten Zeit nehmen. 
Im ersten Raum "Maslakh”, dem Ruheraum, legt man sich auf einen Bauchstein, den sogenannten Göbbek, welcher ein beheiztes, kniehohes Podest aus Marmor ist und zur Entspannung einlädt um seinen Körper mit Wärme vollzutanken. 
Im nächsten Raum, dem sogenannten "Sogukluk”, liegt die Temperatur schon bei 30 bis 40 Grad. Hier kann man seinen Körper mit einer Badebürste massieren und die Durchblutung anregen. Im nächsten Raum, dem eigentlichen Dampfbad "Halvet”, liegt die Temperatur bereits bei 45 Grad. Durch den Mix aus Dampf und Wärme, lösen sich alte Hautschüppchen, welche in einer anschließenden Seifenmassage abgewaschen werden. Je nachdem wie man möchte, kann man durch eine Massage vom ”Tellak”, dem Hamam-Meister, die Hautschüppchen mit einem Handschuh aus Ziegenhaar abrubbeln lassen, oder eine erfrischende Dusche nehmen und das Reinigungsritual selbst abschließen.

 

Hamam für Zuhause:

Da es nicht jedermanns Sache ist, die Körperreinigung von einer fremden Person übernehmen zu lassen, kann man das Reinigungsritual auch in den eigenen vier Wänden ausprobieren. Man benötigt nur eine Olivenseife, einen Rubbelhandschuh und ein Vollbad mit einem wohltuenden Öl Badezusatz.

Gerade im Alltag ist es immer sehr schwer, seinen Kopf frei zu bekommen. Wer sich aber eine halbe Stunde ausklinken möchte, der startet am besten mit einem wohlig, warmen, aber nicht zu heißen Vollbad. So kann sich die Haut langsam vorbereiten und die Poren öffnen. 
Nach ungefähr 20 Minuten Entspannung, sollte man den Stöpsel ziehen und die Haut mit der Olivenseife und dem Rubbelhandschuh peelen. Durch kreisende Bewegungen lösen sich alte Hautschuppen und die Haut wird durch die Olivenseife mit einem pflegenden Film überzogen. Anschließend kann man noch kneippen und von den Waden angefangen, den Stoffwechsel durch kaltes Wasser wieder in Schwung bringen. 
Dann aber ab in den Bademantel oder das Kuschel-Outfit und mit einem heißen Tee aufs Sofa geknotzt. Oder man kuschelt sich mit dem Liebsten oder einem guten Buch ins Bett und lässt den Tag ausklingen.

Fotos © Pixelbay